Nach dem Buch ist vor dem Buch …
Gestern habe ich die Arbeit an meinem neuen Frankreichkrimi beendet und das Manuskript an meine Verlegerin geschickt. Nun folgen noch zwei Lektoratsrunden (einmal Plot- und einmal Sprachredaktion), der Buchsatz und zuletzt das Korrektorat. Dann ist mein Baby hoffentlich bereit für die große weite Welt.
Aber das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern.
Band 2 meiner im letzten Jahr begonnenen Regionalkrimiserie rund um Tierärztin Katja Maus will geschrieben werden, und ich dachte mir, ich lasse euch an meinem Schreibprozess ein wenig teilhaben. Habt ihr Lust?
Ich werde es sicher nicht jeden Tag schaffen, über meine Fortschritte berichten, weil wenn ich mal am Schreiben bin, werde ich nicht mehr so viel Zeit und Kraft und Hirnschmalz haben, darüber auch noch zu bloggen. Aber wenn ihr wollt, dürft ihr mir beim Schreiben ein bisschen über die Schulter schauen.
Ich werde Blut, Schweiß und Tränen mit euch teilen. Und ihr dürft das unbeschreibliche Gefühl miterleben, wenn sich zwei vage Ideen zusammenfügen und plötzlich ineinandergreifen wie zwei füreinander geschaffene Zahnräder (zumindest hoffe ich stark, dass es dazu kommen wird). Und damit das Ganze nicht zu trocken gerät, wird es ab und zu einen Textschnipsel aus der Rohfassung geben.
Plotten
Bevor ich mit dem Schreiben beginne, steht mir jedoch noch eine ungeliebte Arbeit bevor: Ich muss die Geschichte erst plotten. Natürlich habe ich schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was da passieren soll, aber zum Schreiben reicht das noch nicht. Ich habe die komplette Backgroundstory im Kopf, das ist nicht so schwer, denn die ist wirklich passiert – vor langer Zeit, hier in Ratingen. Ich kenne meine Protagonisten, ich weiß, wie der Mord verübt wurde und wer es am Ende gewesen sein wird.
Aber dazwischen ist das Ganze noch recht nebulös, und das muss ich ändern, BEVOR ich mit dem Schreiben beginne. Das nennt man übrigens plotten. Wir werden gemeinsam verschiedene Plotsysteme betrachten und dann werde ich entscheiden, welches am besten zu der Geschichte passt. Vielleicht mixe ich auch mal wieder verschiedene Methoden, wer weiß.
Zeitplan und Ablauf
Der Zeitplan für das Buch sieht so aus, dass ich das Exposé zum Buch bis Ende Januar an den Verlag schicken muss. Was das genau ist, und wie man ein Exposé verfasst, werdet ihr hier ebenfalls sehen. Das fertige Manuskript sollte ich bis Ende April abgeben, damit das Buch wie geplant noch im September erscheinen kann. Als Schreibzeit ist also Februar und März angedacht, denn im April wird überarbeitet und gegen- und testgelesen.
Zwei Monate Schreibzeit. Das klingt nach nicht viel für ein ganzes Buch, aber die Vorarbeit in meinem Kopf läuft schließlich schon seit einem halben Jahr. Wenn alles klappt, muss ich den Film, der sich da abspielt, nur noch zu Papier bringen. 60.000 Wörter in 60 Tagen, das sind gerade mal 1000 Wörter pro Tag, das geht doch. Wenn ich ohne Ablenkung in die Tasten haue, schaffe ich 700 Wörter in einer halben Stunde. Mit 45 Minuten Schreibzeit hätte ich also mein Tagewerk getan.
Aufwand
Aber so einfach ist es natürlich nicht. Recherche kostet Zeit, das Geschriebene will vorher gut überlegt und hinterher mehrfach gelesen und korrigiert und umgeschrieben sein. Dazu kann man nicht unendlich lange „ohne Ablenkung in die Tasten hauen“, das ist unglaublich anstrengend, und nach maximal 30 Minuten ist erstmal Schluss.
Und üblicherweise tauchen während des Schreibens jede Menge Fragen auf, die man erst mal beantwortet haben muss. Google ist da hilfreich, oder eine Recherchegruppe auf Facebook extra für Autoren, und manchmal muss man sogar mit den richtigen Leuten sprechen, um die gewünschten Antworten zu erhalten. All das kostet Zeit. Ihr werdet schon sehen …
Book in Progress
Ich lade euch also hiermit herzlich ein, mir in meiner Schreibstube Gesellschaft zu leisten und das Entstehen eines Romans quasi live mitzuverfolgen. Das ist auch für mich ein Experiment, so öffentlich habe ich das noch nie gemacht. Vielleicht liest das auch keiner, das ist auch nicht schlimm, denn darauf kommt es gar nicht an. Wer nur schreibt, um gelesen zu werden, hat doch schon verloren 🙂